10 Jahre Forschungsforum Öffentliche Sicherheit
Am 25. November 2019 feierte das Forschungsforum Öffentliche Sicherheit sein 10-jähriges Bestehen. Wegbegleiter und Partner gratulierten und sprachen Grußworte:
Prof. Dr. Günter M. Ziegler, Präsident der Freien Universität Berlin
Dr. Konstantin von Notz, Mitglied des Deutschen Bundestages
Susanne Mittag, Mitglied des Deutschen Bundestages
Benjamin Strasser, Mitglied des Deutschen Bundestages
MinDirig Engelbert Beyer, Bundesministerium für Bildung und Forschung
Christoph Unger, Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe
Hier geht es zu Auszügen aus den Grußworten.
Im Anschluss an die Grußworte wurden Forschungsergebnisse aus Projekten, die in den letzten 10 Jahren am Forschungsforum Öffentliche Sicherheit bearbeitet wurden, vorgestellt.
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Bei der Veranstaltung stellte das Forschungsforum Öffentliche Sicherheit seine Arbeit insbesondere im Zukunftslabor Sicherheit in einer Ausstellung im Einstein Center Digital Future vor.
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In einem Interview sprach Prof. Dr. Lars Gerhold über die letzten 10 Jahre und was die Zukunft bringt.
Hier geht es zum Interview und zur Pressemitteilung.
Ein Blick zurück auf 10 Jahre Forschungsforum Öffentliche Sicherheit
Prof. Dr. Lars Gerhold im Gespräch mit Hartfrid Wolff, ehemaliger Bundestagsabgeordneter und Mitglied des ersten Steuerungskreises, und Prof. Dr.-Ing. Jochen Schiller, erster Projektleiter und verantwortlich für die Ansiedelung des Forschungsforums an der Freien Universität Berlin.
Ein wesentlicher Punkt zur Gründung des Forschungsforums Öffentliche Sicherheit war die Herausgabe des Grünbuchs „Risiken und Herausforderungen für die öffentliche Sicherheit in Deutschland“, das 2008 erschienen ist.
Wie kam es zum Grünbuch und wie ist der Erfolg zu bewerten?
Es gab drei Gründe für das Grünbuch: zum einen die sogenannte Friedensdividende. Die Tatsache, dass nach dem Fall des Eisernen Vorhangs der Zivilschutz heruntergefahren worden war, weil man dachte, das wird nicht mehr gebraucht. Es hat sich allerdings relativ schnell herausgestellt, dass dem nicht so war. Dann natürlich die Ereignisse um 9/11 und zum dritten, dass eine Reihe von Abgeordneten in die USA gereist waren und sich die Folgen von Wirbelsturm Katrina angesehen hat Dort konnten sie sich ein Bild davon machen, wie Katastrophenschutz nicht funktioniert. Das war der Auslöser darüber nachzudenken, wie Politik sich auf Themenstellungen vorbereiten kann, die anstehen können, ohne dass ein akuter Katastrophenfall das Handeln antreibt. In der Vergangenheit war es so, dass die Politik immer nur im akuten Fall aufmerksam wurde und Haushaltsmittel bereitgestellt hat. Dann ging die Aufmerksamkeit ganz schnell nach oben, aber auch wieder ganz schnell nach unten. Mit dem Grünbuch sollte dem entgegengewirkt werden und eine Verstetigung der Befassung mit diesen Fragen bewirkt werden. Mit dem Forschungsforum Öffentliche Sicherheit ist in den letzten zehn Jahren bereits viel entstanden. Die nächsten 10 Jahre können ausreichen, um das fortzuführen und es nachhaltig zu gestalten.
Zurzeit wird eine Neuauflage des Grünbuchs vorbereitet, die Anfang nächsten Jahres erscheinen soll: Wie funktioniert die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Praxis und Politik?
Als Auslöser kann gesehen werden, dass viele der im ersten Grünbuch beschriebenen Problemlagen immer noch bestehen, aber sich auch verändert haben. Als der Aufruf zur Neuauflage des Grünbuchs herumgeschickt wurde, war die Resonanz der Interessierten enorm groß und alle Beteiligten waren an der Sache interessiert und nicht daran, eigene Interessen zur verfolgen. Das ist eine Besonderheit, die von Anfang an den Geist des parlamentarischen Steuerungskreises geprägt hat, es ging nie um Parteipolitik. Das Zukunftsforum Öffentliche Sicherheit und das Forschungsforum Öffentliche Sicherheit – die Namensverwandtschaft führt zu vielen Verwechslungen, aber deutet auch daraufhin, dass es sich um zwei Schwesterorganisationen handelt. Das Forschungsforum ist vor zehn Jahren als wissenschaftlicher Arm des Zukunftsforums angetreten, um die Fragen aus dem Grünbuch zu beantworten.
Was kann man als Forscher der Politik wirklich mitgeben? Was kommt in der Politik an?
Wenn man ernsthaft Politik betreiben möchte, muss man sich mit zukünftigen Entwicklungen auseinandersetzen. Die Forschung ist hier ein wichtiger Partner, da der Politiker ja erst einmal herausfinden muss, welche Szenarien auf ihn zukommen, worauf man sich einstellen muss. Das sind Themen, bei denen man als Gesetzgeber auch nicht überfallen werden möchte. Als Politiker reagiert man ja oft nur auf Themen, die die Exekutive setzt. Beim ersten Grünbuch stand der Wille der Legislative dahinter, auch einmal Themen setzen zu wollen. Dabei war der Austausch mit der Forschung sehr wichtig und das Setting mit Zukunftsforum und Forschungsforum hat das perfekt vereint. Das hat auch dazu geführt, dass die Politik, der Forschung besser zugehört hat und andererseits, dass das Forschungsforum die Fähigkeit entwickelt hat, Inhalte an die Politik zu vermitteln. Nicht jeder Wissenschaftler versteht das, seine Themen der Politik nahe zu bringen. Für die Politik ist es wichtig vertrauenswürdige und vor allem überparteiliche Ansprechpartner zu haben. Die Entwicklungen der letzten zehn Jahre haben gezeigt, dass das Forschungsforum ein hervorragender Ansprechpartner ist.
Das Forschungsforum Öffentliche Sicherheit – ein Projekt an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Politik: wie kam es an die Freie Universität und wie kam es dort an?
Im Präsidium stieß man auf offene Ohren, weil dort bereits die Meinung vorherrschte, Dinge einmal anders zu denken. Am Fachbereich hingegen gab es durchaus Problem und es wurde gefragt, ob das denn Sinn mache. Es wird immer viel über Interdisziplinarität und Transdisziplinarität gesprochen, aber das sind nur leere Worte, wenn man es nicht macht. Das Forschungsforum Öffentliche Sicherheit hat uns die Möglichkeit gegeben, Interdisziplinarität zu leben, es auszuprobieren.
Es wurde dann auch einmal recherchiert, was denn an der gesamten Universität im Bereich Sicherheit gemacht wird. Eine Recherche ergab, dass dort in ca. 120 Projekten zu den unterschiedlichsten Facetten von Sicherheit geforscht wurde. Mittlerweile ist es selbstverständlich geworden, dass die verschiedenen Disziplinen gemeinsam Projekte machen – nicht fächerspezifisch, sondern themenspezifisch forschen!
In die Zukunft schauen: Wo wird es hingehen?
Es wird weiterhin Workshops geben und das heißt arbeiten: In Gruppenarbeit diskutieren, um zu neuen Erkenntnissen zu kommen.
Es werden weiterhin Forschungsprojekte gemacht, der Kontakt zu den MdBs wird weiterhin gepflegt. Es sollen über den Innenausschuss hinaus auch die anderen Ausschüsse adressiert werden.
Der Kontext der Studierendenausbildung soll gestärkt werden und auch der Ausbildungskontext bei den Feuerwehren und anderen Endanwendern.
…und das Zukunftslabor Sicherheit soll mobil werden, um auf Veranstaltungen, im Ausbildungskontext oder beispielsweise für die Abgeordneten in ihren Wahlkreisen die Möglichkeit zu schaffen, über Innovationen und Auswirkungen von Sicherheitsforschung zu diskutieren.