Intensiver Austausch mit MdEP Lena Düpont
In Zeiten tiefgreifender Veränderungen ist es wichtig, vorausschauend für Krisen vorzusorgen und zielgerichtete Krisenkommunikation zu betreiben. Dabei geht es darum, nicht nur die Ursachen, sondern auch die Auswirkungen von Krisen stärker in den Blick zu nehmen.
News vom 21.02.2025
Letzten Donnerstag hat uns Lena Düpont, Mitglied des Europäischen Parlaments, in der Abteilung Psychologie soziotechnischer Systeme an der Technischen Universität Braunschweig besucht, um sich zu diesen Themen auszutauschen.
Sebastian Sterl hat zentrale Erkenntnisse aus den BMBF-geförderten Sicherheitsforschungsprojekten PsychoKat und SMARTKRIS berichtet:
- Krisen sind nicht mehr singuläre, begrenzte Ereignisse, sondern multipel, überlappend, systemisch und werden von der Bevölkerung unterschiedlich wahrgenommen.
- Krisenkommunikation funktioniert nicht mehr nach dem „top-down“ Prinzip, weil die Bevölkerung auch kommuniziert: Die unterschiedlichen Formen der Krisenkommunikation müssen integriert und bestimmte Prinzipien, wie die Bewahrung von Glaubwürdigkeit und Aufrechterhaltung von Vertrauen, gesichert werden.
- Erfolgreiche Krisenkommunikation berücksichtigt die psychosoziale Lage der Bevölkerung und antwortet auf die Bedarfe relevanter Gruppen. Sie erfordert die systematische Erhebung psychosozialer Lagebildinformationen der Bevölkerung in Krisen und Katastrophen.
Dr. Naomi Shulman ist auf die Dimensionen des Wissenstransfers im Projekt BeLIFE eingegangen: BeLIFE begleitet die BMBF-geförderten SifoLIFE-Projekte, deren Sicherheitslösungen innovative Beiträge zu einer effizienten Krisenkommunikation für unterschiedliche Zielgruppen leisten:
- Krisenkommunikation bedenkt Bevölkerungsgruppen mit besonderen Vulnerabilitäten und bindet auch ihre Angehörigen, Pflegekräfte und die Nachbarschaft mit ein. Dafür erproben die Projekte ADLeR in Dortmund und LifeGRID im LK Wesermarsch innovative Lösungen.
- Krisenkommunikation braucht ausfallsichere Kommunikationsnetzwerke. Ein autarkes Krisenkommunikationssystem demonstriert das Projekt KriKom-LK-MEI im LK Meißen.
- Modulare Systeme, die Informationen und Kommunikationskanäle diverser Akteursgruppen integrieren und mit Lagebildern in Echtzeit effizientes und koordiniertes Handeln ermöglichen, werden in Freiburg mit FreiburgRESISTund in Hamburg mit RESCUE-MATE erprobt.
Wie wichtig es ist, auf allen Ebenen – kommunal, national, und europäisch –voneinander zu lernen: das haben Lena Düponts Einblicke in die aktuellen Debatten im Europäischen Parlament gezeigt, wo Maßnahmen zur Unterstützung von Preparedness, Strategic Communication und länderübergreifender Krisenbewältigung – wie bspw. der Civil Protection Mechanism – eine zentrale Rolle spielen.
Der Dialog zwischen Wissenschaft und Politik soll vorausschauendes politisches Handeln befördern. Diesen Dialog treiben wir mit dem Forschungsforum Öffentliche Sicherheit voran. Wir freuen uns sehr, Lena Düpont bald auch im Zukunftslabor Sicherheit in Berlin zu begrüßen, um dort den Austausch fortzusetzen.