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Prof. Lars Gerhold als Sachverständiger bei der Enquetekommission II zum Thema Gesellschaftlicher Zusammenhalt

Am 6.9.2024 fand im Landtag Nordrhein-Westfalen eine öffentliche Anhörung der Enquetekommission II zum Thema Gesellschaftlicher Zusammenhalt (Warnung der Bevölkerung) statt, bei der Prof. Dr. Lars Gerhold als Sachverständiger eingeladen war.

News vom 04.09.2024

Die Abgeordneten des Landetages machten zahlreich von der Gelegenheit gebrauch, Prof. Gerhold zu den aus ihrer Sicht relevanten Aspekten seiner schriftlichen Stellungnahme zu befragen.

Zentrale Aspekte der Anhörung, die Prof. Gerhold in seinen mündlichen Statements herausstellte, betrafen die folgende Aspekte:

  • Technische Innovationen im Warnbereich sind zahlreich in der Entwicklung. So werden derzeit „Rückkanäle“ für die Adressat:innen von Warnungen entwickelt, um situative Bilder und Einschätzungen der Lage durch die Bevölkerung zu nutzen.
  • Am Lehrstuhl von Prof. Gerhold wurde zugleich eine AR entwickelt, die es ermöglicht, ein Hochwasser zu simulieren. Dies kann die Vorstellungskraft und die Wahrnehmungssensibilität gegenüber Hochwasserereignissen in der Bevölkerung erhöhen.
  • Herr Gerhold stellte aber auch heraus, dass technische Lösungen nur ein Bestandteil der erfolgreichen Warnung sind. Mindestens genauso bedeutend ist es, die sozialraumnahme Resilienz zu erhöhen, so dass zwischen Menschen Zusammenhalt und gegenseitige Verantwortung entstehen. Eine Warnung aus dem eigenen sozialen Kontext zu erhalten ist u.U. wirksamer als die Warnung über die Warnapp.
  • Weitere Aspekte betreffen das Thema Vertrauen und Glaubwürdigkeit. Lars Gerhold stellte heraus, dass es zentral ist, Kommunikationswege bereits außerhalb von Krisen und Katastrophen zu etablieren und sich als Informations- und Kommunikationspartner für die Menschen zu etablieren. Smart Cities bieten hierfür gute Möglichkeiten, da sie auch in Nichtkrisenzeiten attraktive Kommunikationsangebote, z.B. zu Freizeitangeboten enthalten. Eine geübte Kommunikation mit staatlichen Stellen schafft Vertrauen für Krisenzeiten.
  • Nicht zuletzt wurde über soziale Medien und Krisen- und Katastrophenkommunikation gesprochen. Bereits 2019 stellten Stefanie Wahl und Lars Gerhold in ihrem Buch „Katastrophenkommunikation und soziale Medien im Bevölkerungsschutz“ (https://www.bbk.bund.de/SharedDocs/Downloads/DE/Mediathek/Publikationen/FiB/FiB-27-kat-kommunikation-soz-medien-bevs.html)  heraus, was immer noch gilt. Es bedarf eines kontinuierlichen Monitorings sozialer Medien in der Krise, Falschmeldungen und Desinformationen muss umgehend begegnet werden. Auch hier profitiert man von etablierten Kommunikationskanälen. Die Menschen sollten aktiv aufgefordert werden, Informationen staatlicher Stellen zu teilen, entsprechend müssen diese angeboten sein.

Die Sitzung unterstrich noch einmal die hohe Bedeutung des Themas Warnung im Bevölkerungsschutz und die hohe Relevanz einer soziotechnischen Perspektive darauf. Denn nur aus einem guten Zusammenspiel zwischen technischer Warninfrastruktur, Entscheider:innen in verantwortlichen Organisationen und Nutzer:innen können Warnungen in vor Krisen und Katastrophen erfolgreich sein.

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