Wahrnehmung, Verhalten, Multiple Krisen. PsychoKat-Vortrag im PanReflex-Webinar „Auf dem Weg zur resilienten Kommune – gute Beispiele und neue Ideen“
Wie können psychosoziale Lagebilder in multiplen Krisen und Katastrophen erhoben und welche Erkenntnisse können daraus gewonnen werden? Um diese Leitfragen ging es in dem Vortrag von Johanna Karge, Sebastian Sterl, Lea Malcharczyk und Lars Gerhold der TU Braunschweig.
News vom 22.01.2025
Zunächst wurden die Ausgangslage multipler und systemischer Krisen, die Berücksichtigung nicht nur der epidemiologischen Lage am Beispiel einer Pandemie und die psychosoziale Vulnerabilität bestimmter Bevölkerungsgruppen thematisiert.
Ein psychosoziales Lagebild enthält sodann die Aspekte (1) Wahrnehmung, (2) Verhalten, (3) Risikofaktoren, (4) Ressourcen und (5) psychosoziale Konsequenzen, systematisch erhoben im multi-methodischen Ansatz von Bevölkerungsbefragungen, Handy-App-Studien, systematischen Übersichten, sowie die Darstellung in einer Informationsplattform und Labor-Szenarien als Wissenstransfer für Behörden, Hilfsorganisationen und politische Entscheider:innen.
Zentrale Erkenntnisse liegen in der unterschiedlichen Wahrnehmung von Krisen, Faktoren für Verhaltensweisen (wie Hilfesuchverhalten) unabhängig von Krisen und die Prüfung der Übertragbarkeit bzw. Unterscheidung bestimmter Erklärungsmechanismen auf bzw. gegenüber anderen Krisen unter dem Allgefahren-Ansatz. Dies zur Steigerung der Effizienz und Effektivität von Maßnahmen und Bündelung von Ressourcen.
Ein langfristiges, dauerhaftes psychosoziales Lagebildmonitoring multipler Krisen ist somit wichtig zur Identifikation bestimmter Vulnerabilitäten, effektiver Risikokommunikation und den Aufbau psychosozialer Ressourcen vor einer Krise. Dabei sollte die Bevölkerung als eigene:r Krisenmanager:in betrachtet werden.
Wir danken den Organisator:innen der Veranstaltung und wünschen weiterhin alles Gute!