Fachvortrag des Forschungsforums im Deutschen Bundestag
News vom 01.11.2011
Mit der Nutzung des Internet sind systemische Risiken verbunden, die durch ihre hohe Komplexität, Unsicherheit, Ambiguität und die Entgrenzung ihrer möglichen Folgen in Zeit und Raum charakterisiert werden. Neben Qualitätsanreizen für mehr Sicherheit einzelner technischer Komponenten, muss es bei der Bewältigung dieser Risiken auch um die Eingrenzung von Schadwirkungen im Krisenfall und den flexiblen Umgang mit Ungewissheiten, speziell der „unknown unknowns“, unvorhergesehener Schadensfälle gehen. Grundlage von jeder Entscheidung für eine Bewältigungsstrategie sollte eine generelle Verbesserung des Wissens über die Verwundbarkeit des technischen Systems und die Sensibilisierung dessen sein, was man nicht weiß. Die Anforderungen an ein Risiko- und Krisenmanagement werden damit zu einer gesamtgesellschaftlichen Aufgabe.
Mit diesen zentralen Botschaften stellten Marie-Luise Beck und Dr. Lars Gerhold Ergebnisse aus zwei Workshops des Forschungsforums Öffentliche Sicherheit vor. Projektleiter, Professor Dr.-Ing. Jochen Schiller, ging in der anschließenden Fachdiskussion auf weitere technische Details, wie die menschlich nicht mehr beherrschbaren Geschwindigkeiten von Datenübertragungen an Börsen oder der Unsicherheit der Informationsgehalte von Chips ein. Von der Freien Universität nahm außerdem Dr. Sandro Gaycken, Mitglied der Arbeitsgruppe „Secure Identity“ (Lehrstuhl Professor Dr.-Ing. Volker Roth) teil und informierte speziell zu den neuen Potenzialen, die sich für Sabotage und Spionage durch die IT-Technologie ergeben. Dieter Held, Vice President, berichtete anschließend über die Abwehrstrategien der Deutschen Bank.
Anlass der Expertenrunde war ein Fachgespräch über die Kritische Infrastruktur Internet, zu der die Bundestagsabgeordneten Jimmy Schulz (FDP) und Gerold Reichenbach (SPD) geladen hatten. Die Ergebnisse des Gesprächs werden in das Positionspapier der Projektgruppe „Zugang, Struktur und Sicherheit im Netz“, die sich im Rahmen der Internet-Enquete vor knapp zwei Monaten gegründet hatte, einfließen.
Weitere Abgeordnete aus anderen Fraktionen, ein Vertreter aus dem Bundesministerium des Innern, die Sachverständige Cornelia Tausch von der Verbraucherzentrale und Mitarbeiter aus den Fraktionen waren unter den Diskutanten.
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