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Newsletter des Forschungsforums Öffentliche Sicherheit Nr. 2

23.02.2012

Workshop VI „Sicherheit 2025“

Das Forschungsforum Öffentliche Sicherheit veranstaltet als Partner des Bundesministeriums für Bildung und Forschung seinen sechsten Workshop „Sicherheit 2025“ am 18. und 19. April 2012 im Rahmen des dreitägigen BMBF-Innovationsforums „Zivile Sicherheit – Sicherheit in einer offenen Gesellschaft“. Vier Zukunftsszenarien für die Anwendungsfelder „IT Sicherheit“, „Urbane Sicherheit“, „Flughafensicherheit“ und „Krisenkommunikation“ laden dazu ein, zentrale Fragen der Sicherheitsforschung in die Zukunft zu denken. Grundlage sind die Expertisen und Ergebnisse der interdisziplinären Workshops aus den Jahren 2010 bis 2011, frei zugänglich unter www.sicherheit-forschung.de.

Weitere Informationen finden Sie hier.

Anmeldung ausschließlich über die Website des BMBF: Anmeldung

Neuwahl des Vorsitzenden des Steuerungskreises

Am 18. Januar 2012 wurde der Bundestagsabgeordnete Konstantin von Notz (Bündnis 90 / Die Grünen) turnusgemäß zum neuen Steuerungskreis-Vorsitzenden des Forschungsforums Öffentliche Sicherheit gewählt. Stellvertretender Vorsitzender ist jetzt der Bundestagsabgeordnete Clemens Binninger (CDU).

Im vergangenen Jahr hatte der Bundestagsabgeordnete Hartfrid Wolff (FDP) den Vorsitz inne, zusammen mit Herrn von Notz als Stellvertreter. Alle Abgeordneten sind Mitglieder im Innenausschuss. Mit dieser Wahl geht das Forschungsforum in sein drittes Jahr. Anlass genug, sich bei den bisherigen Vorsitzenden für die großartige Unterstützung zu bedanken! Bei dem Abgeordneten Gerold Reichenbach (SPD) insbesondere dafür, dass er in der Anfangsphase  das Projekt mit auf den Weg gebracht hatte und bei Hartfrid Wolff dafür, dass er sich im Folgejahr, 2011, an vorderster Front erfolgreich für eine Fortführung des Forschungsforums einsetzte.

Neues Sicherheitsforschungsprogramm 2012 - 2017

Am 25. Januar 2012 stellte Bundesforschungsministerin Annette Schavan das vom Bundeskabinett verabschiedete Rahmenprogramm „Forschung für die zivile Sicherheit“ vor. „Schwerpunkte sind unter anderem urbane Sicherheit, Schutz vor Gefahrstoffen und die Sicherheit der Wirtschaft. Forschungsbedarf besteht auch beim Schutz kritischer Infrastrukturen. Ein übergreifendes Forschungsthema ist die Analyse gesellschaftlicher und ethischer Aspekte ziviler Sicherheit. In den Jahren 2012 bis 2017 wird die Bundesregierung für das Rahmenprogramm rund 55 Millionen Euro pro Jahr bereitstellen.“ (aus der Pressemitteilung der Ministerin vom 25.01.12).

Die gewachsene Aufmerksamkeit für gesellschaftliche Aspekte der Sicherheit, die das neue Rahmenprogramm prägt, kommt dem Selbstverständnis und den Zielen des Forschungsforums sehr entgegen. Im Rahmenprogramm wird zudem erstmalig nach dem Umgang mit Unsicherheit gefragt: „Sind wir bereit, Unsicherheiten zu ertragen?“ Der Betrachtung von Sicherheit als Konstrukt und der Reflexion im Zusammenhang mit neuen  Voraussetzungen und anderen wünschbaren gesellschaftlichen Zielen kommt damit ein hoher Stellenwert zu. Die im Rahmenprogramm angeführten Fragen und Schwerpunkte zeigen, dass die inter- und transdisziplinäre Bearbeitung von Sicherheitsproblemen zukünftig noch relevanter werden dürfte.

Forschungsforum bis 2014 verlängert

Die grundsätzliche Zustimmung zur Verlängerung des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanzierten Forschungsforums um weitere zwei Jahre steht. Dies teilte der Parlamentarische Staatsekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Thomas Rachel, auf Anfrage der Bundestagsabgeordneten in einem Schreiben vom Dezember 2011 mit. Ausschlaggebend war, „das bisherige erfolgreiche Arbeiten“ des Forschungsforums, insbesondere „dass es gelingt, Wissensstände und Forschungsinitiativen der zivilen Sicherheitsforschung für die politische Diskussion aufzubereiten und einen Austausch zwischen Wissenschaft und Politik zu fördern.“ Das Forschungsforum wird diese Zeit nutzen, sein Profil weiter zu schärfen und daraus eine Strategie zur Verstetigung des Projektes zu entwickeln. Der Steuerungskreis hat hierfür seine Unterstützung zugesagt.

Partnerschaft ausgebaut

Prof. Dr.-Ing. Jochen H. Schiller, Leiter der Forschungsforums Öffentliche Sicherheit, hat seit Anfang des Jahres auch die Leitung des Innovationszentrums Öffentliche Sicherheit des Fraunhofer-Instituts Offene Kommunikationssysteme FOKUS inne. Fraunhofer FOKUS hatte sich erst kürzlich aus den Berliner Instituten FOKUS und  ISST  restrukturiert, um die Region Berlin-Brandenburg zu stärken und den Schwerpunkt Öffentliche Sicherheit weiter auszubauen. Auch Prof. Dr. Agnès Voisard, Professorin für Datenbanken und Informationssysteme am Institut für Informatik der Freien Universität Berlin, und Ortwin Neuschwander, freier Berater und Vorstandsmitglied des Zukunftsforums Öffentliche Sicherheit, werden sich in dem neuen Innovationszentrum engagieren.

Studienführer zur Öffentlichen Sicherheit geplant

Mit der  Herausgabe eines Studienführers zur Öffentlichen Sicherheit soll eine Übersicht über das heterogene Feld der Sicherheitsforschung erreicht werden. Dazu sagte Thomas Rachel, Parlamentarische Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung, anlässlich der Debatte zur Sicherheitsforschung im Bundestag am 9. Februar: „Wir planen, mit dem Forschungsforum Öffentliche Sicherheit einen Studienführer herauszubringen, der [über Aus- und Weiterbildungsaktivitäten] genauer informiert.“

Katasrophenschutz Stammtisch

Zum 25. Mal fand am 24. Januar 2012der Katastrophenschutzstammtisch mit knapp 30 Personen aus Politik, Behörden und Organisationen des Bevölkerungsschutzes und der Katastrophenhilfe statt. Seit 2003 kommen auf Einladung des Bundestagsabgeordneten Gerold Reichenbach regelmäßig Experten aus Bund, Ländern und den Hilfsorganisationen zu einem informellen Treffen in Berlin zusammen. Diesmal hatte das BMI und in seinem Auftrag das BBK als Fachbehörde für den Bevölkerungsschutz die Schirmherrschaft übernommen und aus besonderem Anlass in die Berliner Unterwelten, einem im Zweiten Weltkrieg und im Kalten Krieg ausgebauten, unterirdischen Areal nahe des U-Bahnhofes Gesundbrunnen, geladen. Die fachkundige Führung rief Erinnerungen an fast schon vergessene Bedrohungen, wie die der Atombombe wach. Die lebhaft diskutierte Frage, ob die damals verfügten Schutzmaßnahmen im Ernstfall tatsächlich geholfen hätten, oder ob sie nicht eher ein Surrogat zur Vermeidung der Konfrontation mit der eigenen Hilflosigkeit waren, erinnern nicht zufällig an manche heutige Sicherheitsdebatte.

Zentrum für interdisziplinäre Forschung - Closing Conference

Zum letzten Mal fand nach zweijähriger Arbeit der internationalen Forschungsgruppe „Communicating Disaster“ am Zentrum für interdisziplinäre Forschung - ZiF, der Universität Bielefeld ein Experten-Austausch statt. Zur Closing Conference „Dealing with the Disasters of Others“, vom 26. – 28. Januar 2012, waren auch Marie-Luise Beck und Thomas Kox, beide Forschungsforum, gekom­men. So unterschiedlich die Arbeitsgruppen und deren Ergebnisse waren, das Problem des „objekti­ven“ Blicks von außen auf die Katastrophe „des Anderen“ und die Frage nach den Folgen für techni­sche und politische Strategien der Minderung und Prävention, wurde immer wieder thematisiert. Ob durch neue Informationstechnologien und Social Media die Betroffenen eher dazu befähigt werden können, selbst zu Akteuren zu werden, konnte nicht abschließend beantwortet werden. Prof. Dr. Wolf R. Dombrowsky, Fellow der Forschungsgruppe und Mitglied im wissenschaftlichen Beirat des Forschungsforums, führte durch die Session „Organisation and Management of Disaster Communica­tion“. Thomas Kox konnte die intensiven Diskurse nutzen, Anregungen für das Forschungsprojekt WEXICOM mitzunehmen.

„Demographischer Wandel“ ist Jahresthema beim Zukunftsforum

Das Zukunftsforum Öffentliche Sicherheit e. V. - am Bundestag tagender Verein, dem Abgeordnete aller Fraktionen angehören, und enger Partner des Forschungsforums - betrachtet in diesem Jahr in seinen drei Foren Sicherheitsfragen im Zusammenhang mit dem demographischen Wandel. Anlass ist der Demographiebericht der Bundesregierung und der derzeitige Strategieprozess am Bundesministerium des Innern.  Der Parlamentarische Staatssekretär Thomas Rachel kam anlässlich der Befragung der Bundesregierung vom 25. Januar auf die gegenwärtige Bedeutung des Vereins zu sprechen: „Ich möchte dabei vor allem das Zukunftsforum Öffentliche Sicherheit erwähnen – eine Initiative, bei der alle Fraktionen des Deutschen Bundestages mitwirken –, das mit den im Paul-Löbe-Haus stattfindenden Gesprächsforen viel Anerkennung gefunden hat.“

Publikationen

Beck, Marie-Luise (2011). EHEC oder Schweinegrippe: Herausforderungen im Umgang mit biologischen Gefahren. In: Notfallvorsorge 3/2011, S. 3-10.

Beck, Marie-Luise (2011). Staatliche Risikokommunikation zwischen Transparenz und Kontrolle. In: Notfallvorsorge 4/2011, S. 4-6

Gerhold, Lars (2011). Zwischen Risiko und Gefahr. Unsicherheit als Anforderung an das Individuum. In: Pistorius, Rellinger: Osnabrücker Jahrbuch Frieden und Wissenschaft. S. 145-156. Göttingen: V&R unipress.

Gerhold, Lars (2011). The future of research on safety and security in Germany. Results from an explorative delphi study. In: Auffermann, B.; Kaskinen, J. (eds.). Security in Futures - Security in change. Proceedings of the conference "Security in Futures - Security in change", 2-4 June 2010, Turku, Finland. FFRC eBOOK 5/2011, pp.21-32.

Will, Heiko, Juraschek, Felix, Günes, Mesut & Schiller, Jochen (2011). Experiences from the MANIAC Challenge. In: Proceedings oft he Australasian  Telecommunication Networks And Applications Conference (ATNAC 2011).

Trapp, Sebastian, Wählisch, Matthias & Schiller, Jochen (2011). Short Paper: Can Your Phone Trust Your Friend Selection? In: Proc. of the 1st ACM CCS Workshop on Security and Privacy in Smarthphones and Mobile Devices (SPSM), pp. 69-74. New York: ACM.

Schriftenreihe Sicherheit Nr. 6: Christine  Uhlenhaut (2011).  Pandemie, Endemie und lokaler Ausbruch - Prävention und Krisenreaktion bei biologischen Gefahren am Beispiel viraler Infektionskrankheiten.

Schriftenreihe Sicherheit Nr. 7: Lars Günther, Georg Ruhrmann & Jutta Milde (2011). Pandemie: Wahrnehmung der gesundheitlichen Risiken durch die Bevölkerung und Konsequenzen für die Risiko- und Krisenkommunikation. 

Schriftenreihe Sicherheit Nr. 8: Carsten Felgentreff, Christian Kuhlicke & Frank Westholt (2012). Naturereignisse und Sozialkatastrophen.

Die Schriftenreihe Sicherheit steht hier zum Download zur Verfügung.